Heute ist der




Espelkamp:
 
 

die Geschichte

geschichtliches aus der Region
  • 1229

  • Als "Aspelecampe" wird der Ort zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Bischof Konrad von Minden bekundet in diesem Schriftstück den Verkauf des Zehnten in Twiehausen an das Kloster Levern. In diesem Zusammenhang fällt der Name eines Ritters Thethard von Espelkamp.
  • 1701

  • Nach einer Königlich Preußischen Verordnung wird "auf dem Espelkamp" eine Nebenschule eingerichtet.
  • 1832

  • Die Nebenschule wird zu einer selbständigen Schule erhoben. Die Kinder brauchen nicht mehr nach Rahden zur Schule.
  • 1. Oktober 1899

  • Die Eisenbahnstrecke Bünde (Westfalen) - Rahden wird eröffnet. Espelkamp erhält einen Bahnhof.
  • 1. April 1910

  • An diesem Tag erhält Espelkamp die Rechte einer selbstständigen Gemeinde und gehört nicht mehr zur Gemeinde Großendorf. Landarbeiter bei der Arbeit.
  • 1939

  • Festgehalten in der Statistik: In Espelkamp leben rund 1.000 Menschen auf 18,5 Quadratkilometern. Die Landwirtschaft war ihre wichtigste Erwerbsquelle, doch sie konnte nicht alle ernähren. Der Boden war wenig ertragreich. Große Teile des Acker- und Grünlandes im Wassereinzugsgebiet der Großen und Kleinen Aue litten unter Staunässe. Nach größeren Regenfällen kam es immer wieder zu Überschwemmungen. Einen Zuerwerb fand man im nachbarlichen Holland, in der Flachsverarbeitung und später auch in der Zigarrenherstellung.
  • 1938/39

  • In der Gemarkung "Mittwald" beginnt der Aufbau einer "Munitionsanstalt des Heeres", später "Muna" genannt. Auf rund 250 Hektar Waldfläche entstehen 133 massive einstöckige Gebäude, ein rund 20 Kilometer langes Straßennetz, Wasserwerk, Ringleitung, Kläranlage, Hochspannungsanschluss, Trafostation und ein Anschlussgleis an die Eisenbahnstrecke Herford - Bassum - Bremen. In der Munitionsfabrik werden Granaten, Zünder und Geschossrohlinge hergestellt. Das Rohmaterial stammt aus anderen Rüstungsbetrieben und wird hier schussbereit gemacht. Halbfertigwaren und fertige Munition werden gelagert. Bis Kriegsende wird an einer Anlage gebaut, mit der Giftgasgranaten mit dem Nervengas "Tabun" gefüllt werden sollen. Die Anlage wird nicht fertig und geht daher nie in Betrieb. Kolonie beim Einzug der ersten Flüchtlinge (oben). So kamen die ersten Flüchtlinge in Espelkamp an (unten).
  • 28 März 1945

  • Die Munitionsanstalt Espelkamp soll gesprengt werden. Auf einer Krisensitzung weigert sich Major Küppers, den Befehl auszuführen. Unabsehbares Unheil für die Region wird damit abgewendet.
    Die 2. Britische Armee besetzt im April das Minden-Ravensberger Land und erreicht am 4. April Espelkamp. Die "Muna" fällt den Engländern unzerstört in die Hände.
    Im Juni finden die ersten Flüchtlinge notdürftige Unterkunft in den Baracken der "Kolonie", der früheren Wohnstätte der "Muna"-Arbeiter.
  • 1946

  • Nach den Entmilitarisierungsbestimmungen des Potsdamer Abkommens müssen alle Kriegsanlagen der Kategorie I völlig zerstört werden. Die Munitionsanstalt in Espelkamp gehört dazu. Erste englische Spreng- und Räumungskommandos erscheinen in Espelkamp.
    Der britische Col. Steege, derzeit Kommandant im Kreis Lübbecke, gibt im Mai Pfarrer Diehl, dem Verbindungsmann des Evangelischen Hilfswerkes Westfalens zur Britischen Militärregierung den Hinweis, die Gebäude der Munitionsanstalt für Aufgaben des Hilfswerkes zu nutzen. Am 20. Juli beginnt in Mittwald die karitative Arbeit: Das ehemalige Arbeitsdienstlager "Hedrichsdorf" wird von der Paderborner Gruppe des Britischen Roten Kreuzes geräumt. Mit Hilfe des Evangelischen Hilfswerkes Westfalen wird ein Kindererholungsheim eingerichtet. Besonders Kinder aus dem bombengeschädigten Ruhrgebiet finden hier Aufnahme.
    Nachdem die Munitionsanstalt von Munition und den gelagerten Giftgasgranaten beräumt ist, ziehen die englischen Besatzungstruppen am 4. November ab.
  • 1947

  • Die verbliebenen Baracken der "Muna" werden dem evangelischen Hilfswerk vorläufig für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt. Die ersten Heimkehrer und Vertriebenen errichten sich behelfsmäßige Unterkünfte. Das zähe Ringen von Pastor Pawlowski (Evangelisches Hilfswerk Westfalen) und Birger Forell (schwedischer Pfarrer) hat Erfolg: Mit Rücksicht auf die geleistete karitative Arbeit werden die Sprengungen nur noch in reduziertem Umfang weitergeführt.
  • Oktober 1948

  • General Bishop erklärt das Ende der Sprengungen der "Muna". Vom Evangelischen Hilfswerk wird der Ludwig-Steil-Hof gegründet, benannt nach dem westfälischen Pfarrer Ludwig Steil, der am 17. Januar 1945 als einer der geistlichen Leiter der Bekennenden Kirche im Konzentrationslager Dachau starb. Der Ludwig-Steil-Hof ist so etwas wie die Urzelle der Stadt. Hier steht die auch heute noch einzige Fördersonderschule Deutschlands für Spätaussiedlerkinder mit Lernbehinderungen. Heute ist der Ludwig-Steil-Hof ein großes karitatives Unternehmen, das unter anderem auch ein Pflegeheim beherbergt. Das von dem schwedischen Pastor Birger Forell in seiner Heimatgemeinde Boras gegründete "Komitee für christliche Nachkriegshilfe" konstituiert sich in Mittwald als "Schwedenhilfe". Die Verteilung von Lebensmittel-, Bekleidungs- und Geldspenden beginnt.
  • 4. Oktober 1949

  • Die eigentliche Geburtsstunde der heutigen Stadt Espelkamp. An diesem Tag wird vom Land Nordrhein-Westfalen, dem Diakonischen Werk und der Evangelischen Kirche in Westfalen die "Aufbaugemeinschaft Espelkamp G.m.b.H." gegründet. Sie wird Träger des Gesamtaufbaus und gleichzeitig mit Wirkung vom 1. Dezember 1951 als "Organ der staatlichen Wohnungspolitik" anerkannt. Wohnungen werden errichtet und Industriebetriebe angesiedelt.
  • 3. Oktober 1959

  • In Würdigung der Entwicklung und der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen der Gemeinde und ihrer Bürgerschaft wird der Gemeinde Espelkamp durch Beschluss der Landesregierung des Landes Nordrhein-Westfalen die Bezeichnung "Stadt" verliehen. Die Namensbezeichnung "Mittwald" entfällt.
  • 28. Juli 1964

  • Die Stadt Espelkamp wird "mündig": Sie übernimmt die öffentlichen Grundstücke und Infrastruktureinrichtungen, die bisher von der Aufbaugemeinschaft treuhänderisch verwaltet wurden, und erwirbt das Wasserwerk. Nach der Freigabe des ehemaligen Muna-Geländes durch die britische Militärregierung ging das Eigentum an den Grundstücken zunächst an die Bundesrepublik und durch Vertrag vom 9.4.1958 an das Land Nordrhein-Westfalen.
  • 11. Juni 1965

  • In der Ratssitzung wird der bisherige Bürgermeister Wilhelm Kern zum ersten hauptamtlichen Stadtdirektor der Stadt Espelkamp gewählt.
  • 1. Januar 1966

  • Die Stadt Espelkamp scheidet aus dem Amt Rahden aus und erhält eine selbstständige Verwaltung. Die Stadtgrenzen werden neu festgelegt, das Stadtgebiet umfasst jetzt 17,43 qkm bei einer Einwohnerzahl von 12.530
    Durch Erlass des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen erhält die Stadt Espelkamp 23. Juni ein Wappen und eine Flagge.

  • 1. Januar 1973

  • Im Zuge der kommunalen Neuordnung ("Bielefeld-Gesetz") werden die ehemaligen Gemeinden bzw. Gemeindeteile Fabbenstedt, Fiestel, Frotheim, Gestringen, Isenstedt, Schmalge und Vehlage mit der Stadt Espelkamp zusammengeschlossen. Das Stadtgebiet vergrößert sich damit von 17,4 qkm auf 84,1 qkm. Die Einwohnerzahl beträgt jetzt 23.598.

    .

    Quelle: Stadt Espelkamp

     
    [Bad Oeynhausen/Espelkamp/Hille/Hüllhorst/Lübbecke/Minden/Petershagen/Porta Westfalica/Preußisch Oldendorf/Rahden/Stemwede]

       © copyright & sponsored by SchulzeOnlineService