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Höxter:
 
 

die Geschichte

geschichtliches aus der Region

Erste urkundliche Erwähnung im Jahr 823

Höxter zählt zu den ältesten Städten in Norddeutschland. Die Anlage einer Siedlung wurde durch eine weitgehend hochwasserfreie Lage in der Weserniederung und eine in der Nähe aufgeschwemmte Furt begünstigt. Bereits um 800 bestand hier eine Missionskirche, die dem hl. Kilian geweiht war.
Ins Licht der schriftlichen Überlieferung tritt die Stadt im Zusammenhang mit der Gründung der nahegelegenen Reichsabtei Corvey. Kaiser Ludwig d. Fromme erwarb die bereits bestehende villa hucxori und übertrug sie 823 gemeinsam mit der marca hucxori an das Kloster. In der Folgezeit wurde Corvey zur bedeutendsten Abtei in Norddeutschland. 833 erhielt das Kloster das älteste überlieferte Münzprivileg östlich des Rheins, mit dem die Gründung eines Marktes als Warenumschlagplatz einherging. Dieser Markt befand sich nach neueren Forschungen an der Furt in Höxter.

Erste Brücke erleichtert Handel

Die Entwicklung Höxters ist eng mit der Bedeutung des Westfälischen Hellweges verknüpft, einer Fernhandelsstraße, die das Rhein-Maas-Gebiet mit den Silbergruben in Goslar und Magdeburg verband. 1115 wird erstmalig eine Brücke überliefert, der erste feste Weserübergang überhaupt. Auf dem dazugehörigen Markt wurden Fernhandelswaren verkauft, die über den Hellweg in die Stadt gelangten. Höxters aufstrebende Entwicklung im frühen 12. Jahrhundert, die sich u.a. auch im Neubau der Kilianikirche um 1100 dokumentiert, geht mit einer letzten geistigen Blüte der Reichsabtei Corvey einher. Im Zusammenhang mit einem Überfall auf Höxter 1152 wird auch die Zerstörung einer Stadtbefestigung überliefert. Im selben Jahr gestattete Kaiser Friedrich I. Barbarossa ihren Wiederaufbau, der heutigen steinernen Stadtmauer, die einen 42 ha großen Bereich umwehrt.

Wandschneider und Knochenhauer wählten Rat

Mit dem Ausbau der Siedlung ging die Ausbildung einer kommunalen Selbstverwaltung einher. 1206 wird die Existenz von Schöffen überliefert, 1224 Höxtersche Münze, 1235 erstmalig ein Rat. Um 1250 übernahmen Rat und Gemeinheit von Höxter das Dortmunder Stadtrecht. Etwa gleichzeitig wurde an Stelle eines älteren Vorgängerbaues, der als Markthalle angesprochen werden kann, das Rathaus auf dem Brückenmarkt errichtet. Die politische Ordnung des Gemeinwesens wurde von wenigen organisierten Berufsgruppen bestimmt. Die Gildebriefe der Schneider (1276) und der Kürschner (1280) sind die ersten Belege für diese Zünfte nördlich des Mains. Die Wahlordnung des Höxterschen Rates nennt 1314 Wandschneider, Kürschner, Wollweber, Schuster, Bäcker, Knochenhauer und Schmiede als politisch privilegierte Gilden, die den Rat wählen.

Prächtige Fachwerkbauten errichtet

Seit dem 13. Jahrhundert gelang es den Bürgern, sich zunehmend aus der Herrschaft des Corveyer Abtes zu befreien. Gleichzeitig veränderten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erheblich, da der Hellweg über Höxter zugunsten neuer Brückenorte zunehmend an Bedeutung verlor. Die Stadt wandelte sich vom Fernhandelsplatz zum regionalen Marktort, der die umliegenden Dörfer versorgte. 1533 schlossen sich die Bürger der Reformation an, während der Corveyer Abt und die umliegenden Orte katholisch blieben. In dieser Epoche geistiger Neuorientierung und weitreichender städtischer Autonomie entstanden zahlreiche prächtige Fachwerkbauten der Weserrenaissance, die das Bild Höxters bis heute prägen.

Blutbad von Höxter

Das 17. Jahrhundert ist von drei wichtigen Einschnitten gekennzeichnet, die die Zeitgenossen als Katastrophen empfanden. 1602 bis 1604 gab es bürgerkriegsähnliche Unruhen innerhalb der Bürgerschaft, die erst durch Braunschweiger Truppen beendet werden konnten. Im 30-jährigen Krieg wurde der Brückenort Höxter von allen kriegführenden Mächten besetzt oder erobert. Den traurigen Höhepunkt bildete das sogenannte "Blutbad von Höxter", dem 1634 etwa 1500 Einwohner zum Opfer fielen. 1673 zerstörten französische Truppen die Weserbrücke (sie konnte erst im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut werden). Die Stadt wurde gewaltsam der Herrschaft des Corveyer Fürstabtes unterworfen, der die bürgerlichen Freiheiten erheblich einschränkte.

Eisenbahn und Garnison beleben Wirtschaft

Bis 1803 war Höxter Hauptstadt des Territoriums der reichsunmittelbaren Fürstabtei Corvey, eines der kleinsten Länder in Norddeutschland. Nach der Auflösung der geistlichen Fürstentümer gelangte Höxter zunächst unter nassau-oranische Herrschaft, um 1809 dem neugegründeten Königreich Westfalen unter Napoleons Bruder Jerôme zugeschlagen zu werden. Auf dem Wiener Kongreß wurde das einstige Fürstentum Corvey mit Höxter dem Königreich Preußen zugesprochen. Höxter wurde Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises.
Mit der Anbindung an die Eisenbahn und der Stationierung einer Militärgarnison etablierten sich nach 1860 neue Gewerbe- und Industriebetriebe. Die Bebauung durchbrach erstmalig die Grenzen der mittelalterlichen Stadtmauer. Gleichzeitig wurden mit dem König-Wilhelm-Gymnasium (1867) und der ersten Preußischen Baugewerkschule (1864), aus der die heutige Universität hervorging, überregional bedeutende Bildungseinrichtungen geschaffen. Bis zum 1.Weltkrieg hielt mit dem neu errichteten Gas- und Wasserwerk und dem Anschluß an die Elektrizität die Moderne Einzug in der Stadt.

Weltwirtschaftskrise mit politischen Folgen

Als Folge der deutschen Niederlage verlor Höxter 1918 seine Militärgarnison und damit einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. An seine Stelle trat seit den 20er Jahren der Fremdenverkehr. Die Wirren der Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise zeigten auch in Höxter ihre wirtschaftlichen und politischen Folgen. Schon vor 1933 waren die Nationalsozialisten die stärkste politische Kraft. Nach der sog. "Machtergreifung" stieß die Gleichschaltung der Gesellschaft auf keinen nennenswerten Widerstand, zumal er mit einem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Wiedereinzug der Militärgarnison einherging.

Flüchtlinge beleben die Stadt

Den 2. Weltkrieg überstand die Stadt weitgehend unzerstört. Lediglich die Weserbrücke wurde in den letzten Kriegstagen gesprengt. 1946 wurde Höxter als Kreisstadt dem neu geschaffenen Bundesland Nordrhein-Westfalen angegliedert. Durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vergrößerte sich die Bevölkerungszahl erheblich, was in den 50er und 60er Jahren zur Erschließung neuer Siedlungen im Petrifeld und am Bielenberg führte.

Wichtiges Mittelzentrum der Oberweserregion

1970 wurde durch den Zusammenschluß der Kernstadt mit den umliegenden Ortschaften des Amtes Höxter-Land und der Gemeinde Bruchhausen die Großgemeinde Höxter mit etwa 35.000 Einwohnern geschaffen. Heute ist Höxter als Kreisstadt des gleichnamigen Kreises und Universitätsstandort ein wichtiges Mittelzentrum der Oberweserregion.

von Dr. Holger Rabe

Quelle: Stadt Höxter

 
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